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Drittes Regenbogenparlament „Akzeptanz für LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung“

7. September 2019

9:30 - 17:00 Uhr

Universität HAMBURG



Von-Melle-Park 9
20146 Hamburg

EINLADUNG zum 3. Regenbogenparlament

„Akzeptanz von LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung“

am Samstag den 07. September an der Universität HAMBURG

 

—- Die Veranstaltung ist ausgebucht —

 

 

In jahrzehntelangen Kämpfen konnten wesentliche Fortschritte bei der rechtlichen Anerkennung und gesellschaftlichen Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI*) erreicht werden. Aber auch nach der Öffnung der Ehe und dem wegweisenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Dritten Geschlechtseintrag sind Homosexuellen-, Trans*- und Inter*feindlichkeit und weitere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit in vielen gesellschaftlichen Bereichen allgegenwärtig.

In Schulen, Jugendverbänden und Freizeiteinrichtungen der Jugendhilfe sollen sich alle jungen Menschen sicher und wertgeschätzt fühlen. Dies ist jedoch oft nicht der Fall. So sind für LSBTI* an vielen Schulen und in anderen Einrichtungen der Jugendhilfe bzw. der Jugendarbeit Ausgrenzung und Mobbing ein Problem. Einschüchterung und der Zwang, sich zu verleugnen, bedeuten starke psychische Belastungen, die nicht selten sogar zum Suizid führen.

Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen, Fachkräften und Aktivist*innen aus dem In- und Ausland wollen wir diskutieren, wie die „Regenbogenkompetenz“, das heißt der professionelle und diskriminierungsfreie Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt, in der Jugendarbeit, in Schule und in Medien erhöht werden kann.

Wann ?  Samstag, den 07. September 2019, 09:30 – 17:00 Uhr

Wo ?      Universität HAMBURG, Von-Melle-Park 9 in 20146 Hamburg (Nähe Hamburg-Dammtor)

Programm der Veranstaltung als pdf

  • Eröffnung des Regenbogenparlaments
    • Barbara Mansberg (Landesvorstand LSVD Hamburg)
    • Senatorin Dr. Melanie Leonhard (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Hamburg)
  • Keynote: Queering Jugendarbeit – Sichtbarkeit, Empowerment und Diskriminierungsschutz für eine demokratische Gesellschaft  Prof. Dr. Melanie Groß (Professur für Erziehung und Bildung mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit an der FH Kiel)

Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ist Alltag in unserer Gesellschaft und dennoch sind Jugendliche, die der heterosexuellen Norm nicht entsprechen, immer noch – und in Zeiten wachsenden Rechtspopulismus auch zunehmend – mit zahlreichen Diskriminierungen oder sogar Gewalt konfrontiert. Dies gilt auch für Einrichtungen, die Jugendliche eigentlich in ihrem Aufwachsen unterstützen sollen: Schulen und Jugendarbeit gelten als homosexualitäts- und trans*feindliche Orte. Für eine demokratische Gesellschaft auf der einen und für starke, selbstbewusste und selbstbestimmte Jugendliche auf der anderen Seite muss Jugendarbeit ihre Rolle kritisch reflektieren und Vielfalt umfassend unterstützen.

  • Fachforum 1: Jugendverbandsarbeit queer gedacht?! Moderation: Kevin Rosenberger (Akademie Waldschlösschen)

Expert*innen: Julia Niedermayer (Bundesleitung, Katholische junge Gemeinde KjG), Oliver Ohm (Fachvorstand Vielfalt, Landesjugendring Niedersachsen), Michael Rogenz (DLRG-Jugend – Referent für allgemeine und politische Jugendbildung), Nora Meduri (Projektkoordinator*in und Bildungsreferent*in Jugendnetzwerk Lambda)

Die Arbeit von Jugendverbänden ist ein wichtiger Teil unserer pluralistischen Gesellschaft. In Pfadfinder*innen-Verbänden, beim Fußball, in politischen Jugendorganisationen, bei Migrant*innen-Selbstorganisationen oder auch bei der Freiwilligen Feuerwehr erfahren Kinder und Jugendliche ihre Sozialisation und sollen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt werden. Ein binäres Geschlechterverständnis und damit verbundene Rollenzuschreibungen schränken jedoch junge Menschen in ihrer selbstbestimmten Persönlichkeitsentfaltung ein und sind Nährboden für homosexuellen-, trans* und inter*feindliche Einstellungen. Innerhalb des Fachforums wollen wir diskutieren, wie es Jugendverbänden gelingen kann, die Vielfalt von unterschiedlichen Lebensweisen und Identitäten für ihre Arbeit zu nutzen, die eigene „Regenbogenkompetenz“ zu erhöhen und somit allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich frei und selbstbestimmt zu entwickeln.

  • Fachforum 2: Vielfältige Geschlechter in der Kinder- und Jugendhilfe Moderation: Freddy Wenner (Autor_in und Aktivist_a)

Expert*innen: Mirja Janine Sachs (Vorstand von Trans* in Niedersachsen), Andreas Schröder – Fachl. Leitung Queer Leben), Ursula Rosen (2. Vorsitzende_r, Intersexuelle Menschen e.V.)

Kinder und Jugendliche sind gut so, wie sie sind! Trotzdem wird das Leben von trans* und gender-diversen Kindern und Jugendlichen oft sehr stark von der Angst vor negativen Reaktionen auf ihr Coming-Out oder von alltäglichen Diskriminierungserfahrungen beeinflusst. Zusätzlich befinden sie sich in einer starken Abhängigkeit von Eltern und staatlichen Institutionen, was ihre persönliche Entwicklung nachhaltig prägt. Ob es nun darum geht, welche Kleidung sie anziehen wollen, mit welchem Namen sie angesprochen werden wollen oder welche Umkleideräume sie nutzen wollen. Kinder und Jugendliche sind auf die Unterstützung von Erwachsenen angewiesen. Das Fachforum möchte diskutieren, wie die bereits existierenden Angebote und Projekte der Kinder- und Jugendhilfe gestaltet werden können, um trans* und gender-diverse Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu stärken und auch anzusprechen. Gleichfalls soll auch auf Herausforderungen eingegangen und Beispiele guter Praxis vorgestellt werden.

  • Fachforum 3: Vielfalt in Schule und Unterricht stärken Moderation: Annette Etezadzadeh (Arbeitskreis Vielfalt am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg , LI)

Expert*innen: Frank Thies (Bisexuelles Netzwerk / Julius-Leber-Schule), Svea Meyer-Nixdorf (Magnus-Hirschfeld-Zentrum, Schulaufklärungsprojekt „Soorum”), Jean Matthias Dilg & Tom Oberle (Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz), Silke Arndt-Olejarz (1. Vorsitzende_r Intersexuelle Menschen e.V.)

Schulen sollen Orte sein, an denen sich alle Schüler*innen sicher und wertgeschätzt fühlen. Dies ist jedoch oft nicht der Fall. Junge Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder intergeschlechtlich sind oder auch nur dafür gehalten werden, erfahren auch heute noch Mobbing und Ausgrenzung. Der Zwang sich zu verleugnen ist eine starke psychische Belastung. Wie kann es gelingen, dass Schulen zu echten Orten der Vielfalt werden? Welche Rolle könnten dabei Leitbilder und Formen der Schüler*innen-Mitbestimmung spielen und welche Rahmenbedingungen müssen Politik und Verwaltung setzen, um eine vielfältige und respektvolle Schulkultur Realität werden zu lassen? Diese und weitere Fragen möchte das Fachforum gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren.

  • Fachforum 4: Jugend international – jung & engagiert für Vielfalt und Menschenrechte Moderation: Klaus Jetz (Hirschfeld-Eddy-Stiftung)

Expert*innen: Ruslan (Coming-Out St. Petersburg), Hanna Schüßler (Fachreferentin Inclusion & Diversity, JUGEND für Europa) & Inge Linne (Projektreferentin Europäische Projekte und Veranstaltungen, JUGEND für Europa), Anton (T-Action St. Petersburg), Lara Maibaum (Teilnehmende aus dem Jugendaustausch „For our Rainbow Future“), Andrea Arnemann (Aufsichtsratsvorsitzende von AFS Interkulturelle Begegnungen / Mitbegründerin von QueerTausch/QueerExchange)

Die internationale Jugendarbeit ermöglicht es jungen Menschen, andere Länder und Kulturen kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen und ihre vielfältige Persönlichkeit zu entwickeln. Damit gehört sie zum Kernbestand der Jugendarbeit. Gerade durch internationale Begegnungen wird ein gemeinsames Verständnis für vielfältige Lebensweisen und unterschiedliche politische sowie gesellschaftliche Sichtweisen vermittelt. Für junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und intergeschlechtliche Menschen sind internationale Austausch- und Begegnungsprogramme eine Möglichkeit, um aus ihrem konservativen oder auch homosexuellen- bzw. transfeindlichen Umfeld auszubrechen. Gleichfalls kann durch internationale Aktionen und Programme auch für die Akzeptanz von vielfältigen Identitäten und Lebensweisen im Ausland geworben werden. Gemeinsam mit den Teilnehmenden möchte das Fachforum neue Ansätze diskutieren, um die «Regenbogenkompetenz» in der internationalen Jugendarbeit zu erhöhen und für ein menschenrechtsorientiertes globales Miteinander zu werben.

  • Fachforum 5: Queer und sicher im Netz Moderation: Markus Ulrich (LSVD-Bundesverband)

Expert*innen: Dr. Claudia Krell (Deutschen Jugendinstitut), Anne Kress (Blogger*in, Rainbofeelings), Sarah Bast (Gorizi – Bundesweites Portal für junge Lesben – Frauenzentrum Mainz), Pavlo Hrosul (Kampagne”#NoHateMe – Stoppt digitales Mobbing”)

Nach Ergebnissen der DJI-Studie „Queere Freizeit“ verbringen 99,4 % der LSBTI*-Jugendlichen ihre Freizeit im Internet. Damit ist das Netz ein zentraler Ort für die Freizeitgestaltung. Soziale Dienste und Plattformen wie Facebook und WhatsApp spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Community-Plattformen Planetromeo oder Gorizi. Das Netz bietet die Chance, sich anonym zu informieren, sich auszutauschen und auch zu vernetzen. Die DJI-Studie stellte jedoch fest, dass das Netz der Ort ist, an dem Jugendliche am häufigsten Diskriminierung erfahren. Die Mehrzahl der jungen Menschen ist schon mehr als einmal im Netz diskriminiert worden. Trans* und gender-diverse Jugendliche sind noch häufiger Zielscheibe von Beleidigungen und Anfeindungen. Das Fachforum möchte die Ergebnisse der DJI-Studie aufgreifen und fragen, was die Betreiber*innen und Nutzer*innen von sozialen Plattformen tun können, um für Respekt und Vielfalt im Netz einzutreten.

  • Podiumsdiskussion „Jugendpolitik queer gedacht“

Es diskutieren: Hetav Tek (Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings), Caroline Lentz (Stadträtin für Die Linke in Dresden /  Linksjugend Sachsen), Timo Hackemann (Jusos Hamburg / SPDqueer Hamburg), Joe Goldyn (Jugendnetzwerk lambda::nord)

Moderation des Regenbogenparlaments: Alfonso Pantisano (LSVD-Bundesvorstand)

Graphic-Recording: Judith Mall  (Freie Visualisiererin, bikablo® – mit Bildern verändern)

Die Veranstaltung richtet sich an LSBTI*-Aktivist*innen und Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Medien, Politik, Sport, Kultur, Religion, Soziale Arbeit, Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit, aus migrantischen Organisationen und aus der Jugendarbeit. Darüber hinaus versteht sich das Format als Schnittstelle zwischen der Bundespolitik und den Ländern bzw. den Kommunen.


Anmeldung / Registrierung

Wir bitten um Anmeldung über unsere Webseite www.miteinander-staerken.de bis spätestens 29.08.2019.

Für die Durchführung des Regenbogenparlaments sind wir auf einen Teilnahmebeitrag von 30 € angewiesen.

Für junge Menschen (unter 27 Jahren) in Ausbildung, Studium sowie für Bezieher*innen von Sozialleistungen (ALG etc.) bieten wir beitragsfreie Plätze an. Ebenso besteht die Möglichkeit eines Zuschusses bzw. Übernahme der Reisekosten bzw. Inanspruchnahme eines Freitickets mit unserem Mobilitätspartner FlixBus. Bitte sprechen Sie uns frühzeitig unter rene.mertens@lsvd.de an. Die beitragsfreien Plätze sowie die Freitickets sind begrenzt.

Bankverbindung Teilnahmebeitrag

Familien- und Sozialverein des LSVD
IBAN: DE75 3702 0500 0007 1277 00 / BIC: BFSWDE33XXX
Verwendungszweck: BEITRAG Miteinander staerken 07. September 2019 + NAME, VORNAME


Das Regenbogenparlament dankt seinen Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen:

 

 

Ansprechpersonen für das Projekt „Miteinander stärken“ sind:

Jürgen Rausch (juergen.rausch@lsvd.de) – Tel. 0221-92596113
René Mertens (rene.mertens@lsvd.de) – Tel. 030-78954778

Der Familien- und Sozialverein des LSVD als Projektträger wird gefördert in der Strukturentwicklung zum bundeszentralen Träger im Themen- und Strukturfeld “Akzeptanzförderung und Empwerment für lesbische, schwule, bi- und intersexuelle bzw. -geschlechtliche Menschen und ihre Angehörigen” vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.